Der TV-Report
20.02.2017 | 44 Min. | UT | Verfügbar bis 20.02.2018 | Quelle: Das Erste
Die Geldflut sorgt für Milliardendeals. Firmen werden für Unsummen ge- und verkauft, weil Kredite billig sind. Die Beschäftigten werden zum Spielball der Finanzjongleure. Die Frage ist: wohin fliesst das viele Geld? * spannende Musik, Geld klimpert * Bad Bodendorf in Rheinland-Pfalz: Den Eichs geht es wie vielen. Was tun mit dem Ersparten bei Niedrigzinsen? Der ehemalige Gerichtsvollzieher Karlheinz Eich ist im Ruhestand. Er kennt sich also aus mit Geld und mit Schulden. Bald wird seine Lebensversicherung ausbezahlt. Wie soll er das Geld anlegen? Ein Haus? Haben sie schon. Für den Hobbyradler geht es um viel. Er und seine Frau wollen Sicherheit im höheren Alter und eine gute Zeit.
Erhofft hab ich mir, nach Auszahlung des Geldes das wieder anzulegen und Zinsen zu kassieren, die zur Rente dazukommen. Das ist vollkommen in die Hose gegangen. Dabei war Karlheinz Eich immer sparsam und bodenständig. Von riskanten Anlagen hat er die Finger gelassen. Dass es mal soweit kommen würde, hätte er nie gedacht. Weil die Zinsen so niedrig sind, ist er ratlos und seine Freunde auch. Einige haben schon gesagt, sie verwahren Geld nicht mehr bei der Bank, bzw. nicht mehr auf einem Konto, sondern deponieren es im Safe als Bargeld, als physisches Bargeld. Den Gang zur Bank kann sich Karlheinz Eich schenken. Die Spar-Zinsen taumeln bei knapp über null, genauer 0,01 %. D.h. für 100 Euro kriegt er einen Cent Zinsen in einem Jahr. Was passiert da mit seinem Geld? Die Leute seien verunsichert, sagt der Chef der örtlichen Volksbank, Elmar Schmitz. Den grossen Run auf Schliessfächer gebe es zwar noch nicht. Aber die Nachfrage, dort Bargeld oder Gold zu deponieren, die steigt.
Wir erleben den Zinsverfall seit genau 8 Jahren natürlich mit stärkerer Dynamik. Ich müsste Prophet sein, um zu sagen, ob das lange so bleibt. Ich glaube, das geht sicherlich noch 2, 3 Jahre. Danach wird es vielleicht wieder ein Stück weit anders. Aber wir kriegen nicht mehr die Zinsen von vor 10, 20 Jahren. Für den Bankdirektor steht ein Schuldiger für die Niedrigzinsen fest: Die EZB. Die Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist klar: Preisstabilität. Als Instrument benutzt sie dazu den Leitzins. Den senkte sie seit der Finanzkrise stetig ab, bis auf null. Sparer schauen in die Röhre. Aber damit kommen auch hochverschuldete Staaten wie Griechenland an billiges Geld. Oder eben marode Banken im Süden Europas Obendrein soll das billige Geld Wachstum ankurbeln.